Details zu Die Elenden III - Buch
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»Die Elenden« - die Großartigkeit selbst! Hier wird alles beispielhaft durch Steigerung, drohend, weil über gewöhnliches Maß, göttlich, weil so freigebig. Mutterliebe geht bis ans Ende, Mitleid bis zur Heiligkeit, das Verbrechen bis zum Tier, das Gesetz, bis es ein Grauen wird... Die Gesellschaft ist studiert, statisch, technisch. historisch, physiologisch. Abhandlungen, Rückblicke und Ausfälle, ein ganzer lebender Unterbau trägt die Ereignisse dieses Romans. Die gesamte Geschichte der Zivilisation dient der Vorbereitung seiner Szenen. Dann aber flammen sie überwirklich auf, Gesichte von Dämonen und Propheten. Merkwürdiges Verfahren, immer wieder bei jedem Abschnitt fängt er mit Aufgebot neuer Kunst von vorn an, oder es scheint doch so. In Wirklichkeit baut er von vielen Punkten her gleichzeitig an einer Kathedrale. Plötzlich steigt sie auf vor den begreifenden Blicken. So sind »Die Elenden« entstanden. So entstehen die Werke, die in der Welt etwas ausrichten, die besten der Tendenzromane. Denn solange dieses Wort noch abschrecken soll, muß entgegengehalten werden, daß eine große Dichtung, »Die Elenden«, Tendenzroman ist. Victor Hugo hat nicht nur machtvoll empfunden und seine Gesinnung gestaltet, er hat sogar bestimmte weltliche, soziale Absichten verfolgt mit seinem Werk, dies abzuschaffen, jenes zu erreichen, hierüber die Augen zu öffnen, auch zu strafen für manches. Nackte Tendenz, und nun die Zeit darüber hinweggegangen ist und sie verwirklicht oder nicht verwirklicht hat, dauert das Werk noch immer.