Ausgabendetails zu Sommergäste
Ausgabendetails
Im zaristischen Russland kurz nach der Jahrhundertwende. Schauplatz: Eine sommerliche Datscha auf dem Land inmitten eines Walds. Dort begegnen sich dreizehn Urlauber, alle Vertreter der gesellschaftlichen Mittel- und Oberschicht. Es handelt sich dabei unter anderem um einen Arzt, einen Schriftsteller, einen Ingenieur, einen einstigen Fabrikanten, eine verwitwete Ärztin und eine an ihrem unerfüllten, weil kinderlosen Leben leidende Frau eines skrupellosen Rechtsanwalts. Alle haben sich hochgearbeitet, sind sozial aufgestiegen oder haben gut geheiratet. In ihrer Saturiertheit fühlen sich diese Sommergäste nicht mehr wohl in ihrer Haut – sie sind Wohlstandsbürger, denen aber eine tiefe Unzufriedenheit innewohnt. Einer von ihnen sagt: „Wir sind Sommergäste in unserem Land. Wir gehören nirgendwohin. Wir tun nichts. Wir reden nur schrecklich viel.“
Im Laufe der Geschichte diskutiert und lamentiert man entsprechend, debattiert und wehklagt in einem fort. Viele der Sommergäste wissen nicht, was sie mit ihrem Leben anfangen sollen, plagen sich mit Gewissensbissen und fallen einander unablässig mit Vorwürfen, Selbstbezichtigungen und Sentimentalitäten ins Wort. Die Stimmung wird immer gereizter, und in ihrer bourgeoisen Selbstgefälligkeit dämmert den Anwesenden allmählich, dass schwerwiegende, soziale Umbrüche bevorstehen, in denen Egozentriker wie sie keinen Platz mehr haben werden. Am Ende sind es vor allem die Frauen, die aus ihrem bisherigen trägen Leben ausbrechen; einige verlassen ihre Männer, um ihrem Leben einen neuen Sinn zu geben.
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