Ausgabendetails zu Die Nebel von Avalon
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Im Werden und Vergehen einer Zeit entbrennen Kämpfe, werden Helden geboren und geheimnisvolle Dinge wirken im verborgenen. Aus ihnen entstehen die Märchen, Legenden und Sagen. Jede Generation erzählt und denkt sie aufs Neue und sucht zu ergründen, wo die Wahrheit liegt. Aber die Wahrheit hat viele Gesichter, sagt Morgaine, die Hohepriesterin von Avalon – auch Herrin vom See genannt – und berichtet die wahre Geschichte von König Artus, ihrem Bruder, von den Rittern seiner Tafelrunde, allen voran Lancelot, und von den Mysterien diesseits und jenseits dieser Welt.
Wohl zum ersten Mal erzählt eine Frau diese wundersame Geschichte, zeigt die christlich stilisierten Heldengestalten in einem neuen Licht und erinnert daran, daß einst Frauen die Macht in den Händen hielten: Sie lenken im verborgenen das Geschick ihrer Zeit und setzen den König der Legenden auf den Thron, geben ihm das heilige Schwert Excalibur, mit dem er die Sachsen für immer vertreibt.
Aber es geht um mehr bei diesem Kampf um Leben oder Tod. Rituale, Magie, visionäre Einsichten, Versagen und Größe fordern die Menschen heraus, die um den richtigen Weg des Glaubens und des Lebens ringen. In der Enthüllung des Mysteriums vom Heiligen Gral erfüllt t sich das Schicksal von König Artus und seinen Rittern. Es ist Höhepunkt und Abstieg zugleich, denn Avalon, die Insel der Apfelbäume, die alte Welt der Naturreligion versinkt unwiederbringlich in den Nebeln der Zeit. Der letzte Merlin Britanniens, der bucklige Barde Kevin, rettet den Christen dieses Mysteriums, wie es die Druiden des Sonnengotts einst beim Untergang von Atlantis taten. Blindheit und Wahn regieren die Welt, die sich dem männlichen Gott, dem Kreuz und dem Schwert verschreibt und das Weibliche, das gebärende Element, als sündig und heidnisch verschmäht. Und so entschwindet die Herrin und Hohepriesterin als Hüterin des Kessels, als Bewahrerin der Einheit und Mitte ins Nebelreich. Morgaine wird zur Fee, und das dunkle Mittelalter beginnt...
Marion Zimmer Bradley schuf ein gewaltiges Epos in der großen Tradition der Ritterromane, die anhand der Genealogie und des Schicksals großer Helden ein Stück Zeit- und Kulturgeschichte erzählen. Aber wohl zum ersten Mal sind es nicht nur die Ritter, sondern ebensosehr faszinierende Frauen, die das Geschehen bestimmen. In diesem Roman geht es nicht nur um Zeitkolorit oder um das Heraufbeschwören vergessener Ideale, sondern um Einblicke in geistige Zusammenhänge und um das Erhellen eines unverständlichen, märchenhaften Geschehens. Eifersucht, Kampf und Ängste, Haß und Liebe, Lust und schmerzliche Loyalität, Fanatismus und Leidenschaft, Magie, Macht und Ehrgeiz setzen folgenschwere Ereignisse in Gang und bestimmen das Leben der Menschen. So entstehen unlösbare Konflikte und Beziehungen – sei es im paradiesischen Reich der Feen oder in Camelot, an König Artus’ Hof, bei den Königsriten auf der Dracheninsel oder auf der einsam düsteren Burg Tintagel in Cornwall..., immer geht es um das packende Schicksal von Menschen, die sich im Sog der Ereignisse bewähren oder scheitern. Im Strom des großen Geschehens ist es ihre Zerrissenheit und Unsicherheit, ihr Denken, Fühlen und Handeln, dem man mit atemloser Spannung folgt.
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